Die Frage, inwiefern die Professionen, welche das Planen und Bauen verantworten, zu räumlicher Teilhabe und Gemeinwohl in und für die Stadt & Region beitragen, wird seit der Industrialisierung Europas und Nordamerikas eruiert, und sie ist aktuell nicht nur hier und dort sondern global von hoher Brisanz. Für den Widerstand gegen und Alternativen zu kapitalistisch agierender Wirtschaft und von ihr dominierter Politik und Verwaltung liegt ein im Laufe der jüngeren Geschichte von unzähligen Aktiven erkämpfter und dementsprechend reichhaltiger Fundus an handfesten Theorien und Praktiken vor. An Strategien und Taktiken, Methoden und Werkzeugen mangelt es also nicht. Die Herausforderung ist, das Verständnis von und das Verhalten bezüglich der herrschenden politischen Ökonomie zu klären, eindeutig Position zu beziehen und kraftvoll zur Tat zu schreiten.
Hervorgehoben sei, dass solche ‘Schulen’ über Generationen hinweg ein Fühlen, Denken und Handeln betonen, dass die natürlichen Ressourcen und somit der Grund und Boden, auf dem die planerische und bauliche Organisation, Entwicklung und Gestaltung stattfindet, endlich sind. Nimmt man die Stimmen hinzu, die argumentieren, dass jedwede von Menschen geschaffenen räumlichen Güter in der Quintessenz aus gesamtgesellschaftlich zusammen wirkenden und folglich miteinander verbundenen(Re)Produktionsprozessen hervorgehen, lässt sich schlussfolgern, dass die Stadt & Region Gemeingut sind. Eine damit einhergehende und wesentliche These ist, dass diese gemeingeschaffenen Räume weder öffentlich noch privat sein und allen und keinen gehören sollten.
Das dahinter liegende Credo, die Welt durch das Wir zu begreifen und demzufolge tätig zu sein, lässt sich auch in so mancher Theorie und Praxis des demokratisierenden und emanzipierenden, sozial, ökonomisch und ökologisch gerechten und nachhaltigen Planen und Bauen identifizieren. Anschaulich wird diese Spurensuche durch materielle und immaterielle Parameter des räumlichen Gemeinschaffen und die Frage, inwiefern sie dieses und jenes Projekt gemeinguthaft prägen. Heranziehen lassen sich dazu beispielsweise Untersuchungen des Modus und Ausmaß von Partizipation in einem öffentlichen Wohnungsbauunterfangen; von Ermächtigung in einer genossenschaftlichen Siedlung; von Offenheit in einer Wagenburg; von Diversität in einem Nachbarschaftsgarten; von Leistbarkeit in einem Bildungs-, Kultur- oder Gewerberaum; von Do-It-Together in einem Community Land Trust; von räumlicher Teilhabe und Gemeinwohl in einer Quartiersentwicklung usw.
Der Input skizziert die Prinzipien des Fühlens, Denkens und Handelns dieser ‘Schule’ des Wir, erläutert sie mittels architektonischer und städtebaulicher Beispiele (Fokus Berlin), und lädt dazu ein, über Strategien und Taktiken, Methoden und Werkzeuge der permanent schwellenhaften und Neue stets einladenden Organisation, Entwicklung und Gestaltung in und für die Stadt & Region zu diskutieren: Welche ‘Formationen’ des räumlichen Gemeinschaffens können wir schon erkennen, welche räumlichen Gemeingüter können wir noch imaginieren, in welche sind wir heute involviert, und welche Räume wollen wir morgen gemeinschaffen?